Donnerstag, 14. Juli 2016

Leitungskongress (IX): Allen Catherine Kagina - Die Kultur verändern

Ein Herzstück in der Arbeit der Willow Creek Foundation ist die Arbeit an sozialen Projekten in den verschiedensten Weltgegenden. Kurzberichte über solche Projekte wurden in Hannover immer wieder eingespielt. Im Hauptprogramm kam die Thematik Entwicklungsarbeit durch das Referat von Allen Catherine Kagina aus Uganda zur Sprache. Leider konnte Kagina nicht vor Ort in Hannover sein, ihr Vortrag wurde als Video eingespielt.

Allen Catherine Kagina hat in leitender Position für die Steuerbehörde in Uganda gearbeitet und dabei großes im Kampf gegen die Korruption geleistet. Von ihrer Motivation, von den Widerständen und den Erfolgen ihrer Arbeit berichtete sie eindrucksvoll in ihrem Vortrag.

In Erinnerung geblieben ist mir vor allem, als sie davon erzählte, dass sie gerne als Pastorin in einer Kirchengemeinde gearbeitet hätte und zwischenzeitlich überlegte, ihre Arbeit in der Steuerbehörde dafür aufzugeben. Damals hat ihr ein Pastor gesagt: "You are an annointed tax collector" - "Du bist eine gesalbte Steuereintreiberin". Gesalbt von Gott zu einem priesterlichen Dienst in dieser Welt - das kann auf ganz unterschiedliche Tätigkeiten zutreffen, nicht nur auf solche im Innenraum von Kirche. Kirche als Zeichen und Werkzeug der Einheit der Menschen untereinander und mit Gott erblüht an vielen Orten, auch da, wo eine mutige Frau mit ihrer Steuerbehörde den Kampf gegen Korruption, für Gerechtigkeit und Entwicklung aufnimmt.

Mittwoch, 13. Juli 2016

Leitungskongress (VIII) - Liz Wiseman: Die Klugheit der Anfänger

ie Unternehmensberaterin Liz Wiseman sprach in Hannover über die Klugheit der Anfänger und über die Notwendigkeit für Führungspersonen, sich immer wieder in die Situation eines Anfängers zu versetzen.
In der Entwicklung eines Leiters gibt es bestimmte Anzeichen für das Erreichen eines Plateaus, auf dem keine weitere Entwicklung mehr stattfindet:
  • Alles läuft.
  • Du kennst schon die Antworten auf die wesentlichen Fragen, die mit deiner Aufgabe zusammenhängen.
  • Du bekommst positives Feedback.
  • Du bist für andere in der Rolle eines Mentors.
  • Du bist beschäftigt, dabei aber zunehmend gelangweilt.
Um in dieser Situation nicht steckenzubleiben, sondern sich weiterzuentwickeln, ist es für Wiseman wichtig, wieder zu einem Lernenden zu werden.
Dafür gibt Liz Wiseman folgende Ratschläge;
  • Wirf deine Aufzeichnungen weg! Ein zunächst eigenartig, wenn nicht sogar nahezu wahnsinnig wirkender Vorschlag. Wiseman sieht eine große Gefahr darin, sich auf alte Aufzeichnungen zu stützen. Wenn ich mir die Dinge wieder neu erarbeiten muss, gehe ich wieder wie ein Anfänger vor und entwickle neue Lösungsansätze.
  • Stell wieder die entscheidenden Fragen, damit du dich wieder daran erinnerst, worum es eigentlich geht.
  • Gib zu, was du nicht weißt.
  • „Surfe mit den Amateuren!“ Umgib dich mit Anfängern – so kannst du leichter wieder in den Modus eines Lernenden hineinfinden.
  • „Disqualifiziere“ dich selbst. Versuche, dir Fertigkeiten wieder neu anzueignen, sozusagen von Null anzufangen.
In schnellen Zeiten wie den unseren, so Wiseman, kommt es nicht so sehr darauf an, was wir wissen, sondern darauf, wie schnell wir lernen können. Darum ist es wichtig, immer wieder zum Lernenden, zum Anfänger zu werden.
In den Gedanken von Liz Wiseman finde ich mich mit meinen eigenen Erfahrungen ganz gut wieder. Man gerät leicht in einen Trott bei wiederkehrenden Tätigkeiten, seien es Predigten, die Leitung von Sitzungen etc. Man macht die Dinge immer irgendwie gleich, weil es ja funktioniert, aber man entwickelt sich nicht mehr weiter. Vielleicht liegen ja große Chancen darin, einmal anders an die Sache heranzugehen. Wenn ich dann so tue, als würde ich mir alles noch einmal neu erarbeiten, meine erste Predigt vorbereiten, meine erste Sitzung leiten, entstehen neue Ideen, neue Perspektiven, neue Lernchancen.
Ein guter Ratschlag aus diesem Vortrag: Die Anfänger haben ihre ganz eigene Klugheit. Versuche, immer mal wieder ein Anfänger zu werden.