Freitag, 1. Februar 2013

Von den Hobbits lernen

Vor ein paar Wochen bin ich auf den sehr guten Blog winged keel and crumpet gestoßen. In seinem ersten Post vor knapp zwei Jahren nimmt Nathan Lyons Bezug auf eine wunderbare Szene im Herrn der Ringe. Denethor, der Truchsess von Gondor, fordert Pippin, den Hobbit, auf, für ihn zu singen. Aber Pippin antwortet: "Wir haben keine Lieder, die für große Hallen und schlimme Zeiten passend sind, Herr. Wir singen selten von etwas Schrecklicherem als Wind oder Regen. Und bei den meisten meiner Lieder handelt es sich um Dinge, die uns zum Lachen bringen; oder um Essen und Trinken, natürlich."

Nathan erzählt, wie ihm bei einer gemütlichen Tasse Tee auf der Veranda die Frage kam, ob das Christentum nicht genau das gegenteilige Problem haben könnte. Uns fehlt es nicht an Liedern für große Hallen und schlimme Zeiten. Die höchsten Höhen und tiefsten Tiefen unserer Existenz werden bei uns ausgiebig besungen - allein schon die Psalmen sind voll davon. Aber haben wir auch Lieder, die von Wind und Regen singen, von Dingen, die uns zum Lachen bringen, von Essen und Trinken, von einer Tasse Tee auf der sommerlichen Veranda? Wenn der christliche Glaube wirklich die ganze menschliche Existenz deuten will, wäre das Fehlen solcher Lieder ein schmerzhafter Mangel. Aber vielleicht lernen wir ja noch von den Hobbits...

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